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30 im Ausland. Für Fachpersonal in diesem Bereich werden Visa schnell vergeben. Länder wie Albanien sind hier die Verlierer. Dennoch: Auch in Albanien gibt es noch Jobs, schlecht bezahlte zumindest. Die Arbeit in einer Schuhfabrik könnte man nennen. Hier kann Arbeit nden, wer kein Studium oder eine Berufsausbildung abgeschlossen hat. Doch auch hier ndet ein Wandel statt. Da vielen großen Unternehmen selbst die vergleichsweise geringen Personalkosten im Niedriglohnland Albanien immer noch zu hoch sind, setzen sie auf ausländische Arbeitskrä e. Vermehrt sind in den großen Produktionsstätten, aber auch in Hotels und Restaurants, Arbeiter aus Bangladesch, Indien und den Philippinen anzutre en, die für noch geringere Löhne schwere Arbeit verrichten. Für die Einheimischen, selbst für die, die bereit wären, solche Jobs anzunehmen, bleibt da das Nachsehen. Und so bleiben viele zurück. Neben wenigen, die ihr Heimatland selbst bei besten Aussichten nicht verlassen wollen, sind es vor allem alte und kranke Menschen. Und natürlich die, die sich das Auswandern nicht leisten können. Das gilt etwa für Familien mit behinderten Familienangehörigen. Die Konsequenzen dieser Entwicklung sind he ig – und die Auswirkung auf die Gesellscha im Land enorm. Es gibt kein Sozialsystem, das die Schwachen au ängt. Alte Menschen wurden bisher immer in ihren Familien versorgt. In der albanischen Tradition kümmert sich der jüngste Sohn um die Eltern. Da diese Generation nun durch Abwanderung wegfällt, bleiben alte Menschen o alleine zurück. Immer mehr Senioren scha en es nicht mehr, ihre Wohnung sauber zu halten, Kleidung zu waschen, Einkäufe zu erledigen oder täglich für sich zu kochen. Kapuziner stellen sich dem Umbruch Diese neue Situation stellt auch die Kapuziner hier in Fushë-Arrëz in der Seelsorge, aber auch in ihrem sozialen Wirken, vor neue Herausforderungen. Zurzeit baut Br. Jeremias Borgards, der seit einem Jahr in Albanien lebt, eine mobile Kranken- und Altenp ege auf. „Die Gesundheitsversorgung vor Ort ist schlecht“, sagt der Kapuziner (siehe Seite 34). Als Krankenp eger bietet der Ordensmann seine Hilfe in den Bergen rund um Fushë-Arrëz an. Ein weiteres Projekt, das gerade als Antwort auf die aktuellen Herausforderungen entsteht, ist die „Hilfe zu Hause“. Die Idee: zusammen mit Ehrenamtlichen aus der Gemeinde gehen die Brüder in die Häuser und Wohnungen der Betro enen, um ihnen bei der Bewältigung ihres Alltags zu helfen. Arben ist nach drei Monaten wieder zurück in Albanien. In Deutschland war er mit dem Touristenvisum eingereist, hat die Erfahrung gemacht, dass man auch als Illegaler in Berlin schnell Arbeit auf einer der vielen Baustellen ndet. Eine weitere Erkenntnis: Als Illegaler wird man auch schnell ausgebeutet. Arben fühlte sich isoliert, war fast nur mit anderen ausländischen Arbeitern zusammen, die Arbeit war hart. Trotz dieser Erfahrung steht für ihn fest: Er will so schnell wie möglich wieder nach Deutschland. 1. Im Gespräch Vor der Kirchentür spricht Br. Andreas mit einer Frau aus Fushë-Arrëz 2. Unterstützung Hilfe mit Lebensmittelpaketen für Menschen in besonderer Armut und Notsituationen 3. Vom Glauben erzählen Religionsunterricht gibt es nicht in Albaniens Schulen. Katechesen werden von der Gemeinde organisiert 4. Wohnsituation Viele Ruinen aus der Zeit des Volksaufstandes prägen heute noch das Stadtbild von Fushë-Arrëz 1 3 4 2 FOTOS: KAPUZINER/RAUSER, KAPUZINER _WINTER 2023

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