cap!

20 „Ich bin glücklich.“ Wann haben Sie das zum letzten Mal gedacht? Das Wetter war schön, ich war spazieren in Salzburg, eine sehr schöne Stadt. Schönheit und Glück passen gut zueinander. Wann waren Sie zuletzt unglücklich? Ich nde es schwierig, das zu beantworten. Wenn man traurig ist, zweifelt oder hadert: dann muss man ja nicht gleich unglücklich sein. Natürlich habe ich auch schlechte Tage. Unglück und Glück sind aber weite Felder und ich persönlich unterscheide eher zwischen Glück und Zufriedenheit. Wichtig ist, dass man zufrieden ist. Was ist Zufriedenheit? Zufrieden ist der, der wenig braucht. Nicht der, der viel hat. Mir geht es darum, zufrieden zu sein, denn ich will mit dem, was ich habe, gut und in Frieden leben können. Es geht mir nicht um Erlebnisse oder Hochgefühle, ich brauche das nicht. Für mich geht es darum, auf dem Boden zu stehen und in Frieden zu sein. Das Leben anzunehmen, so wie es ist. Wie erreicht man „in Frieden sein“? Da gibt es keinen Plan und kein Projekt. Was für mich auf jeden Fall dazugehört, das sind Verzicht und Genügsamkeit. Wenn man immer daran denkt, was jetzt noch besser wäre, dann wird es nichts mit der Zufriedenheit. Wie haben Sie das gelernt? Das ist ein ema, das mich mein ganzes Leben begleitet. Auch ich verliere es immer wieder aus dem Blick, aber gerade in der christlichen Dimension merke ich immer wieder, was Erlösung eigentlich bedeutet. Wenn ich mir bewusst bin, dass ich von Gott angenommen, geliebt und erlöst bin, dann lebe ich ganz anders. Dann kann ich zufrieden sein. Das Einlassen auf das Leben, es annehmen, wie es ist, das ist der Schlüssel. INTERVIEW: TOBIAS RAUSER FOTO: KAPUZINER/LEDERSBERGER Unsere neue cap!-Serie „Was treibt Dich an?“ geht der Frage nach, was der Treibstoff für ein gutes Leben ist. Den Anfang macht Br. Moritz Huber, Kapuziner in Salzburg. „Die Tiefe im Leben finden“ WAS TREIBT DICH AN? _WINTER 2023

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