Wallfahrt
Auf zwei Heilungswunder aus dem Jahre 1489 geht die bis heute blühende Marienwallfahrt in Altötting zurück: ein Junge fiel in den Mörnbach und ertrank, ein anderer wurde von einem Erntefahrzeug erdrückt. Die Mütter brachten die leblosen Knaben zur Mutter Gottes und riefen ihre Hilfe an – und die Kinder kamen wieder zum Leben. Die 60 Zentimeter hohe Marienstatue wurde im beginnenden 14. Jahrhundert im Oktogon der Hl. Kapelle aufgestellt. Diese geht auf das 9. Jahrhundert zurück. Aufgrund des zunehmenden Stromes von Wallfahrern wurde bereits zehn Jahre nach dem Heilungswunder mit dem Bau der Stiftskirche begonnen.
Die Reformation des 16. Jahrhunderts brachte einen ersten Niedergang der Wallfahrt, die aber 1591 mit dem Kommen der Jesuiten und dem Bau der Kirche und des Klosters St. Magdalena wieder einen Aufschwung nahm.
60 Jahre später kamen die Franziskaner und erbauten Kloster und Kirche St. Anna. Die Pestjahre des 17. Jahrhunderts und die Säkularisation des beginnenden 19. Jahrhunderts brachten die Wallfahrt nahezu zum Erliegen.
1802 lösten die Kapuziner die aus dem St. Annakloster vertriebenen Franziskaner ab. Mit Bruder Konrad und der Ansiedelung von weiblichen Ordensgemeinschaften in der Mitte des 19. Jahrhunderts kam eine neue Blütezeit für die Wallfahrt, sodass der Neubau der Wallfahrtsbasilika St. Anna im beginnenden 20. Jahrhundert notwendig wurde.
In St. Magdalena hatten nach Auflösung des Jesuitenordens 1773 die Malteser diese abgelöst, später folgten ihnen die Redemptoristen. 1894 bis 2021 hatten die Kapuziner im Magdalenakloster eine zweite Niederlassung am Gnadenort. Dieses Kloster wird Ende 2021 an das Bistum Passau zurückgeben, die Kapuziner konzentrieren sich nun auf das Bruder-Konrad-Kloster. Das Bistum übergibt das Magdalenakloster an die Gemeinschaft der Brüder Samariter FLUHM mit dem Auftrag, in der Wallfahrts- und Pfarrseelsorge mitzuwirken.
Hauptaufgabe der Kapuziner war und ist die Wallfahrtsseelsorge am Gnadenort, ferner die seelsorgliche Begleitung der Marianischen Männerkongregation, der Franziskanischen Gemeinschaft OFS und die mitverantwortliche Leitung des Seraphischen Liebeswerkes SLW.