Standpunkte

FOTO: KAPUZINER/LEMRICH

BR. HELMUT RAKOWSKI

wur­de 1962 in Mainz gebo­ren und ist seit 1981 Kapu­zi­ner. Er ist gewähl­ter Pro­vin­zi­al der Kapu­zi­ner in Deutsch­land, West-Öster­reich, Bel­gi­en und Niederlande

9. Juli 2024

Vielfalt annehmen: Eine verpasste Chance

Die Gesell­schaft wird inter­na­tio­na­ler. Aus Angst vor den Popu­lis­ten fehlt der Mut, die Chan­cen die­ser Ent­wick­lung zu ver­tei­di­gen, die in Orden seit vie­len Jah­ren geleb­te Rea­li­tät ist. Ein Stand­punkt von Br. Hel­mut Rakowski. 

Orden waren schon immer Vor­rei­ter. Non­nen und Mön­che haben Wäl­der urbar gemacht, sie betrie­ben Apo­the­ken sowie Schu­len. In der Neu­zeit ant­wor­te­ten Grün­der­fi­gu­ren auf die sozia­len Nöte der Gesell­schaft. Auch beim all­ge­gen­wär­ti­gen Fach­kräf­te­man­gel haben Klös­ter viel Erfah­rung: Schwes­tern und Brü­der aus ande­ren Län­dern hal­ten schon lan­ge wich­ti­ge Diens­te bei uns aufrecht.

Das gemein­sa­me Leben und Arbei­ten ist auch im Klos­ter eine Her­aus­for­de­rung. Dar­um haben sich die Ver­ant­wort­li­chen der etwa 13.500 Ordens­chris­ten in Deutsch­land bei ihrer Jah­res­ver­samm­lung zu die­sem The­ma aus­ge­tauscht. Dabei fiel der bekann­te Satz von Max Frisch: „Wir rie­fen Arbeits­kräf­te, und es kamen Menschen.“

Auch in der Kir­che gilt es, aus den Feh­lern des Anfangs zu ler­nen. Berufs­aus­bil­dung und Sprach­kennt­nis­se rei­chen nicht. Jeder Mensch ist zutiefst geprägt von sei­ner Her­kunft und Kul­tur. Hier muss Lern- und Über­set­zungs­ar­beit geleis­tet wer­den. Wo das gelingt, so die Orden, wer­den bei­de Sei­ten bereichert.

Wir Ordens­ge­mein­schaf­ten bekla­gen jedoch, dass auf der Ebe­ne der Poli­tik Angst herrscht. Obwohl Schwes­tern und Brü­der aus dem Süden kom­men, um den „Fach­kräf­te­man­gel“ zu lin­dern, ist es schwer, ein Visum zu bekom­men. Ich fürch­te, dahin­ter steckt die Angst der Poli­tik vor popu­lis­ti­schen Paro­len. Es fehlt der Mut, die Chan­cen des Zuzugs zu ver­tei­di­gen. Die regie­ren­den Par­tei­en wol­len unbe­dingt den Ein­druck ver­mei­den, man wür­de „Frem­de“ will­kom­men hei­ßen. Damit ist der stets beklag­te Fach­kräf­te­man­gel teil­wei­se auch selbstgemacht.

Eine ver­pass­te Chan­ce. Denn es könn­te es uns hel­fen, uns auf den Reich­tum all derer ein­zu­las­sen, die nicht frei­wil­lig zu uns kom­men, son­dern die flie­hen vor Krieg, Gewalt und Armut.

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