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FOTO: Deutsche Ordensobernkonferenz
Verbinden statt trennen: Orden leben Interkulturalität
Rund 180 Ordensoberinnen und ‑obere trafen sich Mitte Mai 2024 in Vallendar zur Mitgliederversammlung der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK). Im Fokus stand die Interkulturalität.
Wie klappt es mit der Interkulturalität in Orden, Kirche und Gesellschaft? Mit diesem Thema beschäftigte sich die Vollversammlung der Ordensobernkonferenz auf der Jahrestagung in Vallendar. Auch die Kapuziner waren dort durch ihren gewählten Ordensoberen, Provinzial Br. Helmut Rakowski, vertreten.
Expertinnen und Experten aus internationalen Ordensgemeinschaften führten mit Impulsvorträgen in das Thema ein. Der aus Ghana stammende Provinzial der Steyler Missionare in Deutschland, Pater Dr. Peter Claver Narh SVD (Sankt Augustin), und die Generalkoordinatorin der Missionsärztlichen Schwestern, Schwester Agnes Lanfermann MMS (London), gingen vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen auf grundlegende Fragen und Voraussetzungen der interkulturellen Kommunikation und der Verständigung in kulturell vielfältigen Organisationen ein. Alle Redner wiesen auf die Herausforderung und Chance des interkulturellen Miteinanders hin, durch gegenseitigen Respekt und die Bereitschaft und Fähigkeit, sich gut zuzuhören und genau hinzuhören, in einen fruchtbaren Dialog zu kommen und so eine neue gemeinsame Kultur wachsen zu lassen.
„Wir fühlen uns bestätigt in unserer internationalen Kooperation, die wir seit vielen Jahren pflegen“, sagt Br. Helmut Rakowski und stellt fest: „Mittlerweile haben unsere Mitbrüder aus anderen Ländern vielfach dazu geführt, dass auch die Menschen, die in unsere Kirchen und Klöster kommen, internationaler werden. Das bringt nicht nur frischen Wind, sondern erleichtert auch das gegenseitige Kennenlernen zwischen Menschen verschiedener Kulturen.“
Zum Abschluss des Studientags verabschiedete die DOK-Mitgliederversammlung eine Stellungnahme zur Frage des Zusammenlebens von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Prägungen in Deutschland. Für die Ordensgemeinschaften ist ein solches Zusammenleben von in Deutschland und im Ausland geborenen Frauen und Männern unter einem Dach seit vielen Jahrzehnten alltägliche und vertraute Realität. Die Ordensoberinnen und ‑oberen appellieren an Kirche und Gesellschaft, alles zu tun, damit Deutsche und Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund nicht nebeneinander, sondern miteinander leben lernen: „Als Christinnen und Christen wissen wir, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft mehr miteinander verbindet als voneinander trennt.“
Die Stellungnahme im Wortlaut:
„Für uns Ordensgemeinschaften ist das Zusammenleben von in Deutschland und im Ausland geborenen Frauen und Männern unter einem Dach seit vielen Jahrzehnten alltägliche und vertraute Realität. In vielen Konventen und Klöstern leben wir in internationalen Kommunitäten. Wir arbeiten gemeinsam in der Pastoral und den unterschiedlichen uns anvertrauten Aufgabengebieten. Besonders im Bereich der Pflege sind vor allem Ordensschwestern aus dem Ausland kaum mehr wegzudenken. Die kirchliche Landschaft sähe ohne seelsorgliches Engagement aus anderen Ländern noch viel ärmer aus. Aus dem gemeinsamen Leben und der gemeinsamen Arbeit haben wir eine reiche Erfahrung mit den Chancen, wie auch den Herausforderungen des interkulturellen Miteinanders.
Im Weg stehen uns oft bürokratische Hindernisse, die es selbst offensichtlich qualifizierten Menschen schwer machen, nach Deutschland zu kommen, um hier zu leben und zu arbeiten. Der gravierende Fachkräftemangel scheint uns vor diesem Hintergrund sehr oft hausgemacht und das Klagen darüber seitens der Politik und der Gesellschaft letztlich unglaubwürdig.“
Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit rund 10.200 Ordensfrauen und rund 3.200 Ordensmännern, die in etwa 1300 klösterlichen Niederlassungen leben.