Standpunkte

FOTO: KAPUZINER/LEMRICH

BR. BERND KOBER

lebt als Kapu­zi­ner in Frank­furt am Main. Dort ist er Kir­chen­rek­tor an der Frank­fur­ter Lieb­frau­en­kir­che. Br. Bernd ist Jahr­gang 1972 und trat 1999 in den Orden ein.

7. August 2024

„Mein Standpunkt schenkt mir Sinn“

Eine Posi­ti­on ein­zu­neh­men, kann Rei­bung und Kon­flikt bedeu­ten. Aber auch: Hei­mat und Sinn. Ein Plä­doy­er für den eige­nen Stand­punkt von Br. Bernd Kober aus Frank­furt am Main. 

Stand­ort­er­ken­nung ein­schal­ten oder aus­schal­ten? Das fra­ge ich mich nicht nur, wenn ich mein Smart­phone benut­ze. Stand­or­te bestim­men die Per­spek­ti­ve. Die, die ich ein­neh­me. Und auch, wie ande­re mich sehen. Einen Stand­punkt zu haben heißt, nicht aus­zu­wei­chen. Wider­stand, Rei­bung, Kon­flik­te kön­nen ent­ste­hen und das Leben schleifen.

Mit mei­ner Ent­schei­dung, Kapu­zi­ner zu sein, neh­me ich einen Stand­punkt ein. Es ist ein Stand­punkt, der eine deut­li­che Kon­tur hat. Ich habe eine Lebens­ent­schei­dung getrof­fen – auf Dau­er. Die­se Dau­er­haf­tig­keit erfährt Gegen­wind in Zei­ten schnel­len Wan­dels und der Mul­ti­pli­zie­rung der Mög­lich­kei­ten. Einen Stand­punkt haben heißt manch­mal, etwas zu ver­pas­sen. Für mich heißt es auch, etwas zu gewin­nen: Ver­wur­ze­lung, Hei­mat, Sinn für mein Leben und inne­re Ruhe.

Wenn ich in die­sem Moment über mei­nen Stand­punkt nach­den­ke, sit­ze ich mit­ten im Zen­trum Frank­furts in unse­rem Klos­ter neben der Lieb­frau­en­kir­che. Von hier aus schaue ich auf die Men­schen die­ser Stadt und auf mich. Durch ver­schie­de­ne Türen kom­men zahl­rei­che Men­schen her­ein. Sie kom­men mit Ver­trau­en. Etwa Arme und Obdach­lo­se – mate­ri­ell arm und ohne fes­ten Wohn­sitz. In unse­rer sta­bi­len Lebens­ent­schei­dung als Kapu­zi­ner kön­nen wir ihnen ein sta­bi­les, ver­läss­li­ches Ange­bot machen. Sie fin­den Halt. Es kom­men Men­schen, die in den schein­bar gren­zen­lo­sen Mög­lich­kei­ten von Unter­hal­tung und Spaß in die­ser Stadt die har­ten Gren­zen die­ser Unter­hal­tungs­ma­schi­ne spüren.

Der Geräusch­pe­gel der Fei­ern­den rund um Haus und Kir­che ist fast uner­träg­lich hoch. Im Beicht- und Gesprächs­zim­mer wer­den die lei­sen Töne hör­bar, die von der Armut des Lebens sin­gen. Das befreit, klärt, lässt fra­gen: Was ist Glück?

Für die­se Men­schen einen Raum und mein Ohr offen zu hal­ten und mei­ne Zeit zu inves­tie­ren, lehrt mich Vie­les, wei­tet mei­nen Blick, kos­tet Kraft, schleift mich zurecht, schenkt Freu­de, macht mein Christ­sein an die­sem Ort aus. Mein Stand­punkt schenkt mir Sinn.

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