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FOTO: KAPUZINER/LEMRICH

24. Sep­tem­ber 2024

7 Tage: Einstieg in das Beten mit dem Herzen

Still wer­den und Gott spü­ren: Wie geht das? Eine klei­ne Anlei­tung für die­je­ni­gen, die sich zum ers­ten Mal mit dem kon­tem­pla­ti­ven Gebet beschäf­ti­gen. Ein Impuls von Br. Chris­ti­an Albert. 

Kon­tem­pla­ti­on bedeu­tet: betrach­ten, schau­en. Im kon­tem­pla­ti­ven Gebet ver­su­che ich, Got­tes Wir­ken und Gegen­wart in mei­nem Leben wahr­zu­neh­men. Die hier vor­ge­stell­ten Schrit­te hin zum Her­zens- oder Jesus­ge­bet sind ange­lehnt an die Gebets­schu­le des Jesui­ten P. Franz Jalics, die heu­te in vie­len Län­dern ver­brei­tet ist. Der kon­tem­pla­ti­ve Weg ist aus­ge­rich­tet auf Gott. In der christ­li­chen Medi­ta­ti­on geht es nicht um Selbst­op­ti­mie­rung, son­dern um Begeg­nung und Got­tes­er­fah­rung, um Bezie­hung. Die Ein­übung des kon­tem­pla­ti­ven Gebe­tes braucht Zeit. Tage, Wochen, Mona­te, viel­leicht ein gan­zes Leben. Ein Anfang wäre, sich täg­lich etwa 20 Minu­ten Zeit für das Gebet zu reservieren.

VORBEREITUNG
Den Ort bereiten

Gibt es einen Ort, an dem Sie beten? Gestal­ten Sie die­sen so, wie es zu Ihnen passt. Ein Kreuz auf­hän­gen, ein Chris­tus-Bild. Eine Ker­ze, fri­sche Blu­men. Der Ort muss nicht daheim sein, viel­leicht eig­net sich eine Kapel­le auf dem Arbeits­weg? Wich­tig ist: Es soll­te ein Ort ohne Ablen­kung sein. Kein Han­dy. Eine fes­te Uhr­zeit am Tag ist wichtig.

1. TAG
Wahrnehmen

Die Rei­se nach Innen beginnt mit einer Rei­se nach Drau­ßen. Gehen Sie hin­aus in die Natur! Spa­zie­ren Sie unge­stört durch die Natur. Lang­sam, nicht zu schnell. Las­sen Sie sich nicht ablen­ken von Gedan­ken, son­dern neh­men Sie bewusst wahr: ein Baum, ein Fels, eine Blu­me. Was hören Sie? Es geht um Wahr­neh­mung, nicht um Bewertung.

2. TAG
Den Leib spüren

Am zwei­ten Tag geht es dar­um, sich selbst zu spü­ren. Sit­zen Sie auf­recht auf einem Stuhl, die Füße fest auf dem Boden, der Rücken gera­de, nicht ange­lehnt. Mög­lich auch: auf dem Boden sit­zen oder knien. Kom­men Sie zur Ruhe. Legen Sie die Hand­flä­chen auf die Ober­schen­kel, schlie­ßen Sie die Augen. Jetzt beginnt eine Rei­se durch den Kör­per. Spü­ren Sie die Füße, wie die Fuß­soh­len Kon­takt mit dem Boden haben. Dann len­ken Sie die Auf­merk­sam­keit zu den Bei­nen. Von den Unter­schen­keln über die Knie hin zu den Ober­schen­keln. Las­sen Sie sich Zeit. Dann gehen Sie wei­ter und spü­ren den Kon­takt zur Sitz­flä­che. Immer wei­ter, Wir­bel für Wir­bel, den Rücken hin­auf. Zu den Armen und Hän­den, zum Schluss zu Kopf und Gesicht. Spü­ren Sie, wie Ihr Atem durch die Nase ein- und aus­strömt. 20 Minu­ten lang.

 

3. TAG
Dem Atem folgen

Neh­men Sie wie ges­tern Ihren Platz ein. Spü­ren Sie Ihren Leib, neh­men Sie wahr, wie Sie heu­te da sind. Rich­ten Sie Ihre Auf­merk­sam­keit auf den Atem. Wie er kommt und geht. Neh­men Sie den Luft­zug wahr, der beim Ein- und Aus­at­men an den Nasen­flü­geln vor­bei­glei­tet. Ver­fol­gen Sie den Atem­zug über Nase und Rachen, wie der Atem fließt bis hin­un­ter in die Lun­ge und wie sich die­se füllt. Ver­fol­gen Sie den Atem wei­ter, wie er zunächst die Lun­ge und dann Ihren Kör­per wie­der ver­lässt. Und dann von vorn. Der Atem gibt den natür­li­chen Rhyth­mus vor, der die nächs­ten Schrit­te der Medi­ta­ti­on grund­le­gend prä­gen wird.

4. TAG
Die betenden Hände

Erin­nern Sie sich an die Schrit­te, die bereits ein­ge­übt wur­den. Spü­ren Sie Leib und Atem. Neh­men Sie den Atem als Grund­rhyth­mus wahr. Dann rich­ten Sie die Auf­merk­sam­keit auf Ihre Hän­de. Legen Sie sie locker, ohne Druck, inein­an­der. Hand­flä­che auf Hand­flä­che. Spü­ren Sie bei jedem Atem­zug in ihre Handflächen.

5. TAG
Nur ein Wort

Heu­te üben Sie das Beten mit einem Wort. Berei­ten Sie sich wie in den ver­gan­ge­nen Tagen vor: Den rich­ti­gen Sitz fin­den, den Leib spü­ren, den Atem wahr­neh­men und die Auf­merk­sam­keit in die Han­din­nen­flä­chen rich­ten. Begin­nen Sie ab heu­te mit die­sen Schrit­ten jede Gebets­zeit. Wenn Sie heu­te den Atem beob­ach­ten, spre­chen Sie bei jedem Aus­at­men inner­lich ein „ja“. Neh­men Sie wahr, wie der Atem kommt und mit dem Aus­at­men: „ja“. Die­ses klei­ne Wort kön­nen Sie über das gesam­te Aus­at­men deh­nen. Wenn Ihnen das „ja“ schwer­fällt, wäh­len Sie ein ande­res Wort.

6. TAG
Sein Name

Die ein­ge­üb­ten Schrit­te der ver­gan­ge­nen Tage waren die Vor­be­rei­tung auf das Beten mit dem Namen „Jesus Chris­tus“. Spre­chen Sie heu­te (inner­lich, ohne das Wort aus­zu­spre­chen) bei jedem Aus­at­men „Jesus“ und bei jedem Ein­at­men „Chris­tus“. Deh­nen Sie die Wor­te über die gan­ze Zeit­span­ne des Ein- bzw. Aus­at­mens. „Jesus Chris­tus“: Sein Name ret­tet, gibt Kraft, stärkt und heilt. Der Name lässt hof­fen, er über­ragt alles, schenkt Ein­heit und führt in sei­ne Nachfolge.

7. TAG
Treue

Sie sind nach einer Woche ange­langt beim Beten mit dem Namen Jesus Chris­tus. Aber natür­lich nicht am Ziel der Kon­tem­pla­ti­on. Es braucht Zeit und Treue zu die­sem Gebet mit dem Her­zen. Üben Sie wei­ter, Tag für Tag. Wenn Gedan­ken ablen­ken, dann legen Sie sie bei­sei­te, las­sen Sie sie ruhen für die Zeit, die Sie für Gott reser­viert haben. Das kann müh­sam sein. Ver­su­chen Sie es! Blei­ben Sie in der Gegen­wart Gottes.

 

„Hier sitze ich neben dir“,
sagte Gott zu einem eifrigen
Anfänger, „und du zerbrichst
dir den Kopf weiter über mich,
bemühst deine Zunge, um
über mich zu reden, und
Bücher, über mich zu lesen.
Wann wirst du endlich still
und spürst mich?“
Herkunft unbekannt
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